Vielleicht ist es Ihnen schon einmal aufgefallen: Die Texte auf den Seiten im Internet sehen nicht immer gleich aus. Ist ja logisch, die Inhalte sind immer verschieden – das meinen wir an dieser Stelle gar nicht. Haben Sie schon einmal auf die verschiedenen Schriftarten geachtet? So munter wie man bei den Schreibprogrammen dieser Welt, zum Beispiel OpenOffice oder Word, unterschiedliche Schriften wählen kann, so ist dies auch im Internet möglich – dank der Google Fonts.
Das mag spaßig klingen – doch im Januar 2022 sorgte ein Münchener Gerichtsurteil für helle Aufruhr: Die Google Fonts verstoßen gegen die Datenschutz-Grundverordnung, kurz DSVGO, und können eine Abmahnung nach sich ziehen!
Aber fangen wir von vorne an: Wir klären auf, was sich hinter den Google Fonts verbirgt und wie Sie diese problemlos, DSVGO-konform, auf Ihrer Webseite einbinden können.
Zusammenfassung:
- Google Fonts sind 1.400 Schriftarten, die vom kalifornischen Technologie-Unternehmen Google LLC kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.
- Abhängig davon, wie die Google Fonts auf Webseiten eingebunden werden, kann es zu Datenschutzproblemen kommen: Sobald die Schriftarten über den Google-Server nachgeladen werden, gelangen die dynamsichen IP-Adressen auch zu Google.
- Es gibt kostenlose Google Font Checker, mit denen Sie Ihre Webseite prüfen können und so Abmahnungen verhindern.
Was sind Google Fonts?
Die Begriffe Google Fonts oder auch Google Web Fonts bezeichnen ein Paket von mehr als 1.400 Schriftarten in unterschiedlicher grafischer Ausführung. Das Verzeichnis von Schriftarten stellt das kalifornische Technologie-Unternehmen Google LLC im Internet zur Verfügung und sorgt für eine fortlaufende Aktualisierung. Die Google-Schriftarten werden unter der SIL Open Font License oder der Apache-Lizenz – beides von der Free Software Foundation anerkennte Lizenzen – veröffentlicht. Bislang wurden mehr als 62 Billionen Aufrufe von Webseiten, die mit Google Fonts arbeiten, registriert.
Seit 2010 können die unterschiedlichen Schriften kostenfrei für die Gestaltung der eigenen Webseite verwendet werden. Damit ermöglichen die Google Fonts eine kleine Revolution: Vor der Einführung von Google Web Fonts sorgten urheberrechtlich geschützte Schriftarten bei Webdesigner:innen zunehmend für graue Haare. Während einzelne Designs für bestimmte Plattformen optimiert waren, verursachten sie auf anderen Seiten erhebliche Probleme. So konnte es geschehen, dass Schriften auf unterschiedlichen Computern verschieden dargestellt wurden.
Doch wie ermöglicht Google das? Wie können auch Sie die Google Web Fonts auf Ihrer Webseite einbinden?
Das lässt sich recht simpel beantworten: Entweder erfolgt die Nutzung der Schriften über den Google-Server oder als gespeicherter Download auf Ihrem lokalen PC. Doch so leichtfüßig sollten wir die Frage, wie Sie Google Fonts nutzen können, nicht abhaken. Schließlich geht es um Datenschutz und um Geld.
Google Fonts Abmahnung – Hier liegt das Problem
Das Landgericht München hat mit einem Urteil vom 20. Januar 2022 den Stein ins Rollen gebracht: Im gesprochenen Urteil wurde die Online-Nutzung von Google Web Fonts verboten, mit der Begründung, dass dabei personenrelevante Daten an die Google-Zentrale in den Vereinigten Staaten weitergegeben würden. Ein Fakt, der zu der Datenschutz-Grundverordnung, kurz DSVGO, im Widerspruch stehe. Der Konflikt Google Fonts und DSVGO liegt seitdem auf dem Tisch.
Seither haben tausende von Webseiten-Betreiber:innen gebührenpflichtige Abmahnungen in Höhe von 100 bis 500 Euro erhalten.
Sie fragen sich, was einfache Schriftarten mit personenbezogenen Daten zu tun haben? Die Wurzel des Übels sind dynamische IP-Adressen, Zahlenfolgen zur Identifikation von Endgeräten in Netzwerken. Während statische IP-Adressen einem Endgerät dauerhaft zugehören, vergibt ein Provider bei der dynamischen Variante bei jeder Einwahl eine neue IP-Adresse. In anderen Worten ausgedrückt:
Ruft ein:e Besucher:in eine Webseite auf, deren Schriften nicht lokal als Download gespeichert sind, werden die Schrifttypen über einen Google-Server nachgeladen. Dabei können über eine dynamische IP-Adresse Daten an Google übertragen werden. Diese Weitergabe der Daten ist ein Dorn im Auge des Datenschutzes.
Sind Google Web Fonts datenschutzkonform?
Keine leichte Frage. Doch nach dem Urteil des Landgerichtes München muss die Frage, ob Google Fonts datenschutzkonform sind, mit ‚Nein‘ beantwortet werden, wenn keine zusätzlichen Maßnahmen getroffen werden. Die Folge können schmerzhaft teure Abmahnungen sein, denn unzählige Anwält:innen durchforsten das Internet, um Schadensersatzklagen für ihre Mandant:innen formulieren zu können.
Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, können wir Ihnen dieses einfache Online-Werkzeug empfehlen, das es Ihnen ermöglicht zu prüfen, ob Sie auf Ihrer Webpage die Google Fonts datenschutzkonform nutzen.
Ist Ihre Webseite rechtssicher? Jetzt mit dem kostenfreien Google-Fonts Checker prüfen.
Bei Verstößen können Sie sich umgehend bei uns melden – auch als Neukund:in!
Wir, von der Schlüterschen Marketing, können versichern, dass wir unsere Webseiten in Bezug auf die Google Fonts rechtskonform, im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung, erstellen. Unsere Webseiten-Produkte Basis, Komfort und Premium etc. werden in Europa gehostet und es findet keine Weitergabe von IP-Adressen an Google statt. Auch bei unseren individuellen Webseiten sorgen wir für eine lokale Eindung der Schriften und stellen so den DSVGO-konformen Gebrauch sicher.
Weitere Antworten finden Sie hier.
Google Fonts DSVGO-konform einbinden
Als Webseiten-Betreiber:in tragen Sie die Verantwortung, wie die Daten auf Ihrer Webseite verarbeitet werden. Inwiefern Sie die Daten verarbeiten, sollten Sie in Ihrer Datenschutzerklärung deutlich machen. Ferner müssen Sie den Nutzer:innen auch die Möglichkeit gewähren, dieser Datenverarbeitung zuzustimmen bzw. diese abzulehnen. Eine gute, rechtssichere Datenschutzerklärung hilft Ihnen, die Google Fonts DSVGO-konform zu nutzen.
Alternativ können Sie sich auch für die technische Lösung entscheiden und die Google Web Fonts nur noch lokal einbinden, so dass keine Verbindung mit dem Server von Google mehr aufgebaut wird. Aber auch in diesem Fall ist eine aussagekräftige Datenschutzerklärung unerlässlich.
Google Fonts downloaden
Die eigentliche Idee hinter Google Web Fonts ist folgende: Schrifttypen, die auf anderen Servern lagern, sollen trotzdem problemlos auf deren Endgeräten angezeigt werden. Das Verzeichnis mit den unterschiedlichen verfügbaren Schriftarten finden Sie hier.
Sie können, ohne ein Google-Konto anlegen zu müssen, die unterschiedlichen Schriftarten inspizieren. Falls Sie nach einer bestimmten Schriftart suchen, können Sie mit entsprechenden Filter im Vorfeld Kriterien festlegen und somit Ihre Suche erleichtern. Zum Beispiel können Sie Parameter für die Schreib- oder Druckschrift oder auch Linienstärke bestimmen.
Wenn Sie die ausgewählten Schriftarten direkt auf Ihren PC downloaden, ist folgende Vorgehensweise empfehlenswert: Wählen Sie eine Schriftart aus und klicken Sie oben rechts auf den Button “Donwload family”. So laden Sie die gesamte “Schriftfamilie” herunter. Diese wird als kleine ZIP-Datei unter dem Namen True-Type-Fonts lokal auf Ihrem PC gespeichert.
Wenn Sie die Verbindung zu den Google Servern auf Ihrer Webseite unterbinden und eine rechtskonforme Einbindung ermöglichen wollen, sprechen Sie uns an! Wir sind Ihnen gerne behilflich!
Google Web Fonts lokal speichern und verwenden
Wenn Sie die ZIP-Datei nach dem Download extrahiert haben, können die einzelnen Schriftarten auf dem PC installiert werden. Sie werden im TTF (True Type Format) zur Verfügung gestellt, das derzeit nahezu uneingeschränkt kompatibel ist und die Schriften stufenlos und frei skalierbar macht. Die Qualität der einzelnen Schriftarten kann mit ‚gutem durchschnittlichen Niveau‘ charakterisiert werden. Bemängelt wird zuweilen eine nicht ausreichende Darstellung von Sonderzeichen wie etwa Umlaute.
Der Datei ist für jede Schriftart eine ‚Open Font Lizenz‘ beigefügt, die Ihnen deren kostenfreie kommerzielle Nutzung gestattet.