In den letzten Jahren hat dieses Phänomen namens Job Ghosting immer weiter zugenommen: Auf dem Arbeitsmarkt wird geghostet, anstatt offen und ehrlich zu kommunizieren. Aber was ist Ghosting eigentlich und was können Sie als Arbeitgeber:in tun, um nicht davon betroffen zu sein? 

Was bedeutet Ghosting?

Möglicherweise kennen Sie den Begriff Ghosting aus dem (Online-)Dating. Sie chatten mit einer interessanten Person, vereinbaren ein Treffen und alles scheint super. Doch zum verabredeten Ort zur verabredeten Zeit erscheint niemand. Oder aber es kommt zu einem Treffen, doch danach ist die Person nicht mehr zu erreichen. Reagiert auf keine Nachricht und nimmt keine Anrufe entgegen.  

Unter Ghosting versteht man also das plötzliche Verschwinden und Untertauchen. Der Kontakt- und Kommunikationsabbruch erfolgt ohne jede Vorwarnung. Insbesondere im Dating hat sich dieser Trend bereits vor zwei Jahren so stark entwickelt, dass sogar Krankenkassen darauf aufmerksam wurden. Das Thema wurde zum Beispiel von der AOK thematisiert, um die Psychologie dahinter zu erklären und die Situation für Betroffene erträglicher zu gestalten. 

 

Was bedeutet Job Ghosting? 

Das Phänomen des Ghostings ist inzwischen auch im Handwerk angekommen. Beide Seiten innerhalb des Bewerbungsprozesses – sowohl Arbeitgebende als auch Arbeitsuchende – können das Ghosting am eigenen Leib erfahren. Aber wie läuft das genau ab? 

Wie sieht Ghosting im Job aus? 

Ghosting aus Sicht der Bewerber:innen 

Viele Unternehmen antworten auf Bewerbungen inzwischen gar nicht mehr. Es scheint sich die Annahme durchzusetzen, als wäre eine ausbleibende Rückmeldung mit einer Absage gleichzusetzen. Insofern sinkt die Erwartungshaltung der Bewerbenden immer weiter, Feedback auf ihre Bewerbung zu bekommen. Schon zwei Wochen, sprich zehn Werktage, die die kleinen bis mittleren Handwerksbetriebe brauchen, um eine Bewerbung adäquat zu bearbeiten, können zu einer hohen Absprungrate seitens der Bewerber:innen führen, da diese gar nicht mehr mit einer Antwort vom Betrieb rechnen.

Kein Wunder also, dass Sie das Thema Bewerbersuche stresst: Sie möchten sich ausreichend Zeit für die Bewerbungen nehmen, die Sie bekommen. Gleichzeitig werden Sie verfolgt von dem Zeitdruck und der Sorge im Bewerbungsprozess “zu langsam” zu sein.

So wird schon der Bewerbungsstart als holprig wahrgenommen werden und lässt viel Raum für Job Ghosting – ob nun bewusst oder unbewusst. Doch das Ghosting ist nicht nur auf den Anfang des Bewerbungsprozesses beschränkt: Natürlich kann es auch zu einem späteren Zeitpunkt auftreten. Beispielsweise wenn bereits ein Bewerbungsgespräch stattgefunden hat und der Bewerber oder die Bewerberin auf ein Feedback vom Unternehmen wartet.  

Auch wenn dieses Verhalten den höflichen Umgangsformen der Gesellschaft widerspricht – es kommt alltäglich vor.  

Job Ghosting aus Sicht der Arbeitgeber:innen 

Vielleicht haben Sie die Situation als Unternehmer:in bereits selbst erlebt oder davon aus Ihrem Umfeld gehört: Bewerber:innen vereinbaren ein Vorstellungsgespräch und erscheinen nicht zum Termin. Oder aber der Arbeitsvertrag ist bereits unterschrieben und der oder die neue Mitarbeitende kommt nicht zum ersten Arbeitstag. Auch dieses Verhalten ist nicht die feine Art – häuft sich aber zunehmend im Arbeitsalltag der Handwerker:innen. 

Was sind Gründe für Job Ghosting? 

Die Gründe für Job Ghosting können unterschiedlich sein. Auf Seiten der Bewerber:innen kann ein unreifes und unprofessionelles Verhalten die Ursache sein. Sie halten es nicht für wichtig, sich an Absprachen zu halten oder auf Nachrichten zu reagieren. Die Weitsicht, dass man sich im Leben immer mehrmals begegnen kann, fehlt ihnen an der Stelle.  

Ein weiterer Grund kann die Scheu vor der Ehrlichkeit sein. Bewerber:innen überlegen es sich kurz vor dem Bewerbungsgespräch doch anders oder erhalten kurzfristig von einem anderen Handwerksbetrieb ein attraktiveres Angebot. Das Unternehmen zu informieren und die Absage, ob nun schriftlich oder persönlich, mitzuteilen, kostet unter Umständen zu viel Mut, den die Bewerber:innen nicht aufbringen können. Der Weg des geringsten Widerstands ist, einfach gar nichts zu tun.

Möglicherweise gerät ein Termin oder eine Nachricht auch in Vergessenheit. Je länger man mit einer Antwort wartet, desto unangenehmer wird es, das Gespräch zu suchen. Bevor man sich als Bewerber:in der unangenehmen Situation stellt, lässt man das Anliegen lieber im Sande verlaufen. 

Job Ghosting Gründe

Als Arbeitgeber:in geghostet? Das können Sie tun! 

Wenn Bewerber:innen den Kontakt abbrechen und nicht mehr erreichbar sind, tun sie das in erster Linie, weil sie sich unwohl fühlen. Sie trauen sich nicht, die Wahrheit zu sagen und fühlen sich nicht wohl in ihrer Haut. 

 Natürlich ist es nicht Ihre Aufgabe als Unternehmen, für alles die Verantwortung zu übernehmen.  Dennoch können Sie einiges dafür tun, dass Sie als Arbeitgeber:in positiv wahrgenommen werden. Und damit den Kontakt und die Kommunikation mit Ihnen als potenziellen Arbeitgeber erleichtern. 

Arbeitgeberattraktivität – das macht Sie zum attraktiven Arbeitgebenden im Handwerk 

Bevor wir auf verschiedene Faktoren eingehen, die Sie zum attraktiven Arbeitgebenden im Bereich Handwerk machen, zunächst ein Blick auf die positiven Folgen. 

Eine hohe Arbeitgeberattraktivität hat großartige Auswirkungen auf Ihre Mitarbeiter:innen. Ihre Mitarbeiter:innen sind zufriedener, arbeiten produktiver, sind gesünder, leiden weniger an emotionaler Erschöpfung und haben seltener die Absicht, zu kündigen. 

Wenn das keine Gründe sind, sich das Thema Arbeitgeberattraktivität genauer anzugucken! 

Wie werden Sie zum attraktiven Arbeitgebenden im Handwerk? 

  • Fort- und Weiterbildung sowie Schulungen für Softskills anbieten 
  • betriebliche Gesundheitsmaßnahmen einführen 
  • Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ermöglichen 
  • Steigerung der „Candidate Experience“ (Kontakt zu Bewerber:innen optimieren)
  • Zukunftsperspektiven geben
    Arbeitgeberattraktivität steigern

    4 Tipps gegen Ghosting im Job 

    Abschließend geben wir Ihnen vier konkrete Tipps, wie Sie vermeiden können, dass Sie geghostet werden.  

    • Beurteilen Sie die Begeisterung des Bewerbers bzw. der Bewerberin, bevor Sie ein Bewerbungsgespräch vereinbaren: Sprechen Sie klar und offen über die ausgeschriebene Position und erfragen Sie die Wünsche und Interessen der Bewerber:innen. Je früher Sie Unstimmigkeiten erkennen, desto weniger endet der Bewerbungsprozess für Ihren Handwerksbetrieb mit Frustration. 
    • Optimieren Sie den Bewerbungsprozess: Anstelle der telefonischen Vereinbarung eines Vorstellungsgesprächs, können Sie digitale Kalendertools nutzen, über die Ihre Bewerber:innen eigenständig einen Termin buchen können. Sollte der Termin doch nicht passen oder nicht mehr in Frage kommen, können Ihre Bewerber:innen den Termin über das Tool absagen oder verschieben.  

     Hier hilft es auch wenn Sie 

    • grundsätzlich eine einfache sowie schnelle Bewerbung ermöglichen. 
    • auf Bewerbungsformulare mit viel zu vielen Fragen verzichten. 
    • den Eingang der Bewerbung umgehend bestätigen und den weiteren Bewerbungsprozess abstecken. 
    • sich nicht mehr als sechs Wochen für das Besetzungsverfahren in Ihrem Betrieb Zeit nehmen. 
    • Richten Sie die Kommunikation auf Ihre Bewerber:innen aus: Bisher fand die Kommunikation meist via Mail und Telefon statt. Die Kommunikationswege haben sich aber enorm verändert und weiterentwickelt. Probieren Sie Messenger-Dienste aus und kommen Sie Ihrer Zielgruppe ein Stück weit entgegen. Bleiben Sie dabei stets höflich, wertschätzend und fair – ganz egal, ob es sich um die Eingangsbestätigung handelt oder die Absage. 
    • Sammeln Sie Feedback zum Bewerbungsprozess: Scheuen Sie nicht, frisch eingestellte Mitarbeiter:innen zum Bewerbungsprozess zu befragen. Was lief gut, was könnte verbessert werden? Mit dem gewonnenen Feedback können Sie Ihren Prozess optimieren und noch mehr auf Ihre Bewerber:innen ausrichten.   

    Denken Sie beim Thema Job Ghosting immer daran, dass Sie Ihre Bewerber:innen so behandeln, wie Sie selbst auch behandelt werden wollen.  

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